Dschungeltrip
Es ist 7:00 Uhr und die ersten verschlafenen Mitstreiter trudeln beim Frühstück ein. Es herrscht allgemeine Katerstimmung (siehe vorhergegangen Blogpost). Meine Stimme klingt gefühlt so, als hätte ich die letzten Jahre nicht nur Rotwein, sondern auch Zigaretten der Marke Karo geraucht. Egal, Sangeskünste sind heute nicht mehr gefragt.
Nach dem leckeren Essen (keine Suppe!) müssen wir dann am Bus feststellen, das unser Zeitplan zunächst keinen Bestand hat, da der Bus einen Platten hat. Unser McGyuver – Fahrer Hoang erledigt das Wechseln des Reifens mit der ihm eigenen Ruhe und dem immer frisch gestärkten Hemd.
In der Zwischenzeit machen wir einen kleinen Ausflug in die angrenzenden Hügel und genießen die schöne Aussicht.
Nach einer Stunde ist der Bus wieder flott. So kann unser Ausflug mit Verspätung doch noch starten und führt uns in ein Bergdorf in der Nähe von Moc Chau. Leider schien das Dorf wie ausgestorben, sodass uns kaum Begegnungen möglich scheinen. Wie wir später fest stellten, arbeiteten fast alle Bewohner auf den Feldern.
Danach geht es hinein in den Dschungel und was uns dort erwartet, hatte sich wohl keiner von vorgestellt. Wow, so etwas hab ich wirklich noch nicht gesehen – ich bin sehr beeindruckt. Weitaus bewegender sind allerdings die persönlichen Geschichten der Leute, die dort unter sehr einfachen Bedingungen leben und versuchen zu überleben. So zum Beispiel die Frau, die schon sehr lange alleine in einer abgelegenen Hütte wohnt, ihr Mann im Gefängnis sitzend und die Kinder aus dem Haus. So lebt sie an diesem einsamen Ort, allein – und bestreitet ihren Tag. Diese Geschichten bleiben haften und werden mich sicher noch länger beschäftigen.
Der nächste Tag beginnt sehr früh, da wir Moc Chau nun verlassen und eine recht lange Strecke nach Phat Diem zu bewältigen haben.
Dort angekommen, gehört ein Besuch des (kath.) Gottesdienstes zum Pflichtprogramm. Auch wenn man nichts versteht, sind die Gesänge und Gebete in der fast ausschließlich aus Holz gebauten Kirche sehr eindrucksvoll.
Danach geht es schnell ins Hotel zurück, da es am nächsten Morgen bereits um 4:45 losgehen soll.
Text: Jens Wild (http://jens-wild.de/jw/)
Fotos: Tourmitglieder