13
Mrz
2024
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Von Hoang So Phi nach Quan Ba

Von Erwachen kann eigentlich keine Rede sein. Ich habe gefühlt  nicht geschlafen. Die Frösche haben die ganze Nacht ne Party gefeiert.. jetzt sind sie ruhig…Schlaf wird im allgemeinen überbewertet..die Augenringe werden tiefer. 

Dieser Morgen lehrt uns, Sonnenaufgangbilder nicht auf morgen zu verschieben… und empfängt uns mit dickem Nebel. Beim Frühstück sehe ich in die Gesichter der anderen Teilnehmer… aha, auch nicht geschlafen… Viel Zeit bleibt uns nicht über die Möglichkeiten der Froschtötung zu philosophieren. Die Rucksäcke sind gepackt. Heute ziehen wir weiter nach Quan Ba. Wieder stopft unser Fahrer Anh Hung tetrisartig den Bus voll und los geht’s. Er sollte heute noch zum Helden des Tages werden. 

Die steilen Serpentinen runter, verabschieden wir und von Hoang So Phi …

Der Nebel wird dichter, die Straßen sind nass und matschig  und für deutsche Verhältnisse teilweise nicht befahrbar…Es wird gebaggert und gebaut und dabei fällt mir auf, dass der Vietnamese bei jedem Wetter  Badelatschen trägt. Im Zweifelsfall geht es auch mal ohne Schuhe im Straßenbau. Ich bin sehr froh, dass meine dicken Wanderschuhe nicht in den Rucksack gepasst haben, als es kurze Zeit später heißt: „ Alle Austeigen“ hier geht’s nicht weiter… Last abwerfen, sonst bleibt der Bus im Matsch stecken. So oft habe ich solche Stopps in Heikos Instastories schon gesehen. Das ich das mal erleben durfte… Der Fahrer lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Er ist Profi und meistert die Situation. Angekommen im nächsten Dorf wirft er uns wieder ab und fährt er in die nächste Waschanlage. Uns gibt es die Gelegenheit, ein paar Fotos zu machen und in das vietnamesische Leben einzutauchen. Anne und ich werden spontan zum Tee eingeladen nachdem sie ein Foto vom Werkstattbesitzer gemacht hat und es wäre unhöflich abzulehnen. Bei den Kindern im Dorf sind wir wieder mal die Helden und sie feiern uns, als wären wir ihrem Lieblingsfilm entsprungen. Nach Kaffeetrinken und Bio-Pause geht es weiter zum Mittagessen nach Huong Sun. Die Pho schmeckt köstlich. Ein Gruppenfoto und weiter geht’s. Die Landschaft wird rauer. Steffen feiert den Nebel in den Bergen und besteht auf einen Foto-Stop. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Nebel und Lost Places ist die perfekte Mischung für unsere Fotoprofis und die, die es noch werden wollen. Kurze Zeit später erreichen wir unser Ziel in Quad Ba. Diesmal sind wir in kleinen Lehmhütten untergebracht und beim Eintreten haben wir den Wow Effekt. Die Aussicht ist einfach spektakulär und was für eine Ruhe. Kein Fröschquaken  stört die Idylle. Wir verabreden uns in einer Stunde zum Workshop „Bildbearbeitung“ und so hat jeder noch Zeit zum ankommen, auspacken und chillen. Fotografie ist die Behauptung der Realität … Ich staune, wie mit Pinsel, Zauberstab und Lichtsetzung aus nicht ganz gelungenen Fotos, noch ganze Meisterwerke werden können . 

Die Gastwirte, in ihren traditionellen Kleidern, zaubern uns liebevoll ein Abendessen, dass keine Wünsche offen lässt. Zum Abschied noch ein Reis-Schnaps oder zwei oder drei. Wir werden herrlich schlafen. Keine Frösche.. und als ich in meinem Bett liege, versuche ich mit der Ruhe klarzukommen. Verrückt.  

Antje Schlegel