Ein Gedanke wurde gepflanzt
Ich knie auf einem Feld unter der Long-Bien-Brücke und pflanze mit Hauke Ingwer oder sonst ein Knollengewächs. Und es fühlt sich toll an! Wir haben eine Begegnung erschaffen und kriegen als Dank ein lächeln und ein Foto. Wow – der Adrenalin- und Endorphinspiegel schiessen grad in die Höhe! Und wir machen uns zurück zu unserer Basis Viethouse von Ly und Heiko und können es kaum erwarten den anderen davon zu erzählen. Die anderen sind Julia, Kathrin, Rainer und die arme Heike, die wir in unserem Glücksgefühl auf der Brücke vergessen hatten und die ohne uns den Rückweg unter die Füsse nahm. Aber der Reihe nach.Mein Flug ging am Mittwochmittag via Singapur nach Hanoi wo ich direkt in den asiatischen Trubel eingezogen wurde. Schalter rechts – Pass und Antrag für Visa on Arrival abgeben, ein paar Minuten später am Schalter rechts den Pass mit Visa abholen, bezahlen und los geht’s. Passkontrolle, Gepäck suchen und ab durch die Mitte – an da steht der Fahrer mit meinen Namen und „Abenteuer Vietnam“.
Jetzt ist es real, ich bin da. Wir haben uns doch irgendwie erst grad in Steffen’s Heidestudio getroffen und haben die Tour von unseren Kollegen Ela, Linda, Melanie, Alex, Shankho und Tobias verfolgt und mitgefiebert… Durch einen Filter aus Jetlag und Schlafmangel bestaune ich meine temporäre Heimat und werde kurze Zeit später sicher im Viethouse, mitten in der Altstadt Hanois, abgeliefert. Kaum das Gepäck abgestellt werde ich wie ein lang vermisster Freund von Steffen, Katrin und Heike begrüsst und nach einer schnellen Dusche auf die Dachterrasse eines Restaurants mit Ausblick auf den Hoan-Kiem-See fürs Mittagessen entführt. Und nun, Schlag auf Schlag – Rainer kommt an, Nachtessen und Vorfreude auf den Start unseres eigenen Abenteuers!
Tag 1
06:00 Treffpunkt Lobby und ab an den See. Wir teilen uns auf, Heike und ich ziehen zusammen los und kaum gestartet werden wir in den Bann einer Gruppe gezogen. Lach Yoga. Um 06:00. Kann ja (nur) gut gehen, nach ein paar Startschwierigkeiten meinerseits sind wir plötzlich voll im Programm integriert, Übungen werden für uns auf Englisch übersetzt und jedes Mal wenn wir uns dankend verabschieden wollen werden wir freundlich wieder hineingezogen – und eine knappe Stunde später trotteln wir zwei grinsend weiter. Herrlich! Um den ganzen See wird Frühsport betrieben, es wird getanzt, es wird geschnattert und Yoga-, Atem- oder andere Übungen gemacht. Ein buntes, fröhliches und gemeinschaftliches Treiben von Jung und Alt welches ich noch nirgends auf der Welt gesehen habe.
Immer noch voller Erstaunen und Glücksgefühl treffen wir uns zum ersten gemeinsamen echt vietnamesischen Frühstück die scharfe Suppe mit Nudeln und Hühnchen.
Mit dem ersten Vietnamesischen (Eis-)Kaffee in der Hand stellt Steffen die nächsten Tage von, wir präsentieren unsere Klammern (mehr in einem der nächsten Blogeinträge) und nach der Einführung in die Welt der Reportagefotographie schwirren wir aus. Julia, die erst am Morgen eingeflogen kam und ich beschlossen ein paar Pagoden für ihre geplante Klammer zu besichtigen und liefen danach weiter durch die Altstadt Richtung Long-Bien-Brücke vorbei an der Kleider-Strasse, der Eisenwaren-Strasse und der Künstliche-Blumen-Strasse. Gegen einen nicht abschwellenden Mopedstrom kämpfen wir uns auf die Brücke, und wieder zurück zum Hotel. Überwältigt von den Eindrücken treffen wir auf den nun eigetroffenen Hauke und nun komplett spazieren wir nach dem Essen durch die abgesperrten Strassen rund um den Hoan-Kiem-See. Ich glaube Bilder sagen hier mehr aus als Worte.
Tag 2
Nach einer kurzen Nacht ging es erneut um den See und erneut wimmelt es von früh aktiven Menschen. Nach dem gemeinsamen Frühstück und einer weiteren „Theorie“-session in der Lobby verliessen Heike, Hauke und ich das Hotel erneut Richtung Long-Bein-Brücke. Ja und da wurden wir zu Feldarbeiter. „Begegnungen schaffen!“ meinte Steffen. In diesem Augenblick wurde mir bewusst was ich als Fotograf ab jetzt ändern will, ändern muss. Nach einem gemeinsamen Nachtessen und einer ersten Feedbackrunden bin ich wieder auf dem Boden der Tatsache angekommen: „…und wieso schaut sie dich nicht an?“ Autsch, aber das vergesse ich nun nie mehr. Lektion gelernt. Der erste Babyschritt hab’ ich hinter mir.
Ach, ich freue mich!!
Text und Fotos: Aurel Witzig