Der frühe Wurm hat einen Vogel…
…und deshalb läutet mich der Wecker um 4:05 Uhr aus dem wohligen Schlaf.
Viel zu früh, aber ich freue mich riesig auf diesen Tag.
Um 4:30 Uhr geht sie also los, die Busfahrt Richtung Sonnenaufgang, und er sollte sich auszahlen – viel schöner kann man ihn nicht erleben.
Die Dunkelheit Vietnams weicht dem Licht, und wir sehen das von einem Punkt, den ein normaler Tourist so schnell nicht finden kann. Eine enge, mit Schlaglöchern übersäte Paßstraße quält sich unser Bus hinauf, und nach einem kurzen Fußmarsch erreichen wir unseren Fotospot.
Noch ist nicht viel zu sehen von der atemberaubenden Landschaft, die uns Steffen versprochen hat.
Alles ist Tiefschwarz, doch schon bald zeichnen sich die ersten erkennbaren Konturen der Landschaft in der Ferne ab.
Reges Treiben beginnt, Stative werden aufgebaut, die Kamera´s justiert – und schon wenige Minuten später beginnt das Staunen: Wir vergessen sogar auf das Fotografieren, so unglaublich schön und eindrucksvoll präsentiert sich der Norden Vietnams, knapp an der Grenze zu Laos.
Nachdem die Sonne aufgegangen ist, werden wir zuerst einmal von Mama Ly und Papa Heiko umsorgt – unsere Toureltern haben auch heute nicht auf uns vergessen, und sogar in diesem entlegenen Gebiet gibt es Kaffee und Brötchen. Unglaublich, wie wir hier umsorgt werden !
Lange dauert sie aber nicht, die kleine Pause…schon geht es weiter, immer den Weg hinauf zum Gipfel unseres Berges. Dort oben stehen wir im hellen Sonnenlicht, und Steffen beginnt mit dem Thema „Blitzen“ den heutigen Kurstag – ein unliebsames Thema, vorallem aber auch deshalb, weil sich keiner von uns Teilnehmern jemals intensiver damit beschäftigt hat.
Die Angst ist schnell verflogen, wir bekommen vieles in einfachen Worten erklärt, und nicht nur in Vietnam, sondern auch in unseren Köpfen ist ein helles Licht aufgegangen.
Die Hitze wird bald immer unerträglicher, die Uhr zeigt jedoch erst 7:45 Uhr…wir packen unsere Sachen und fahren in das nächste Dorf, um zu frühstücken.
Knapp 9:00 Uhr, und wir alle sind ein wenig geschafft.
Weiter geht’s zu unserer Erkundungstour – heute suchen sich die Blicke, und es ist ganz klar, daß Katrina und ich gemeinsam unterwegs sein werden.
Unser Auftrag lautet: Foto´s von der letzten Tour in einen Laden bringen, Kontakte schließen, Leute kennenlernen, wenn möglich Foto´s für die „Klammer“ schießen.
Gut, machen wir.
Langsam schlendern wir durch das immer heißer werdende Dorf, im Laden angekommen übergeben wir die Foto´s und machen selbst welche. Die Motivation, jetzt noch mehr zu tun, hält sich bei uns beiden in Grenzen, viel mehr genießen wir die wunderschönen Landschaft, die kurzen Begegnungen mit Menschen und das Dorfleben ein wenig aus der Ferne.
Die Hitze steigt uns zu Kopf, wir brauchen dringend Schatten. Über 30Grad hat es bereits, wir suchen einen kühlen Platz, Kinder laufen zu uns. Zum Glück haben wir Flugzeuge aus Styropor aus unserer Heimat mitgebracht – so schnell können wir hier Freude bereiten, und werden schon wenig später in ein nahes Haus eingeladen.
Wir trinken Tee, reden und lachen.
Ein schöner Vormittag geht zu Ende, der Tag noch lange nicht…
Am Nachmittag fahren wir zu einer Höhle, auch hier müssen wir durch unwegsames Gelände, und auch diesmal lohnt sich die Mühe.
Unglaublich schön und riesig groß, wir staunen alle über die Pracht, die hier vor uns liegt, die wir erkunden dürfen.
Zwei Stunden verbringen wir in der angenehmen Kühle, machen „LightPainting“ und Langzeitbelichtungen, lernen viel und haben Spaß.
Am frühen Abend geht es dann zurück nach Diem Bien Pho, wo zuerst noch der Start eines Propellerflugzeuges auf uns wartet, bevor es dann zurück ins Hotel geht.
Der Tag war anstrengend, aufregend, lehrreich und irrsinig schön.
Das Abenteuer Vietnam ist unglaublich bereichernd, und ich freue mich schon sehr auf morgen!
Text und Fotos: Andreas Graf