Tag 11
Der heutige Tag hörte sich geplant nicht so spektakulär an, was sich dann komplett anders entwickelt hat. Wir sind erstmal in ein Dorf gefahren, wo dem Schmiedehandwerk nachgegangen wird. Hier werden die verschiedensten Werkzeuge, von Messer, Beil, Spaten über diverse Werzeuge für die Feldarbeit per Hand hergestellt. Beindruckend war, dass es kein reines Männerhandwerk ist, sondern dass es hier auch eine recht hohe Frauenquote gibt. Und das, wie in Vietnam üblich, mit zierlichen Frauen, wobei die Männer meist auch eher keine Hünen sind.
Wir sind in Zweiergruppen ohne Zeitlimit durch das Dorf gelaufen, um sich auch auf die Menschen einzulassen. Wir wurden mit Freude und immer einem Lächeln empfangen und konnten den Menschen bei ihrem sehr schweren und lauten Handwerk zuschauen und auch fotografieren. Was mich etwas beschäfftigt hat, keiner hat einen Gehörschutz getragen. Manchmal eine Brille beim Schleifen der Klingen.
Schön war auch, als Ronny und ich durch das Dorf gewandert sind, konnten wir eine Frau beobachten, die Gräser vom Feld geholt hat. Wir wurden dann eingeladen mit ihr auf die obere Etage einer Scheune zu klettern und zu beobachten, wie sie von dort ihre Wasserbüffel und Hühner gefüttert hat. Wir machten ihr und ihrer hergerufenen Freundin mit Instax-Bildern eine große Freude.
Nachdem es im Dorf aufgrund der Mittagszeit ruhiger wurde, sind wir dann auch zum Mittag und wollten dann eigentlich wieder Richtung zurück zum Hotel in Cao Bang und Steffen ist noch auf die Idee gekommen einen kleinen Spaziergang zu machen. Auf der Fahrt entdeckte Steffen eine kleine Treppe mitten im Nirgendwo an der Straße, wo wir dann spontan anhielten und herunterliefen. Die Treppe war sehr lang und ich hoffte nur, dass unten eine Straße ist, dass uns Hoang dort abholen kann. Als wir unten ankamen, war da zwar eine kleine Piste, allerdings erstmal ohne Huang und wir sind erstmal rechts abgebogen und nach einer Weile in ein Dorf gekommen. Hier gab es wieder großartige Begegnungen mit den Dorfbewohnern – nein mit der Dorfgemeinschaft, denn hier strahlte uns eine sehr große Zusammengehörigkeit und auch Hilfsbereitschaft entgegen.
Nach kurzer Zeit scharten wir viele Kinder um uns, die uns dann auch, nachdem wir ein paar Getränke kauften, zu einem kleinen See begleiteten. Aber auch die älteren Dorfbewohnern hatten Freude an den Langnasen und ich denke, dass wir für einige Zeit dort für Gesprächsstoff sorgen werden.
Auf dem Weg zur Treppe hat uns dann Gott sei Dank Hoang aufgesammelt und sind dann erstmal zur chinesischen Grenze gefahren, die dort in der Nähe ist. Auch diese Entscheidung wurde belohnt, sodass wir auf dem Weg dorthin einen Tempel entdecken konnten, wo wir auf dem Rückweg angehalten sind und dort die Mindclass abgehalten haben.
Glücklich, zufrieden und müde sind wir mit der Erkenntnis nach Hause gekommen, dass man durch bewusste Entscheidungen tolle Erlebnisse bekommen kann.
Text & Photos: Mark Diekmann-Lange