Stellungswechsel
Der fünfte Tag unseres Abenteuers in Vietnam beginnt, wie soll es anders sein, mal wieder früh und mit einem Stellungswechsel. Wir werden heute von Hà Giang in die Berge nach Lam Tung fahren. Noch vor dem Frühstück sind wir an einem Wochenmarkt vorbeigekommen, wo wir spontan angehalten sind. Hier wollte ich mal das Thema „aus der Hüfte“ im Gewusel fotografieren versuchen, was gehörich daneben ging. Entweder unscharf, weil der Autofokus nicht saß (trotz Gesichtserkennung), verwackelt oder einfach daneben geschossen. Nunja, dann habe ich, nachdem ich mir die „frischen“ Hunde (weil noch am Leben) und die Innereien von denen, die es nicht mehr so gut haben ansah, aus Frust mir erstmal von dem fritierten Gebäck was gegönnt. Ich weiß zwar bis jetzt immer noch nicht genau was es war, es war aber sehr lecker, wenn auch sehr fettig.
Dann ging es erstmal weiter zum richtigen Frühstück, wo wir uns aber auch getrennt haben, da bei einigen von uns der Appetit auf Brot irgendwie größer war, als auf Suppe.
Nach der Stärkung sind wir dann weiter in ein Dorf, wo wir uns eine Weberei ansehen durften. Das Projekt ist sehr interessant, da hier Kinder, die entweder Waisen sind oder die Familie nicht für sie sorgen können aufgenommen werden und die Pflegemütter die Kinder betreuen und in dieser Weberei arbeiten. Die Kinder sind dabei und sind somit in der Obhut. Nein keine Kinderarbeit! Das Projekt finanziert sich aus den Verkäufen der Produkte, die Damen herstellen. Leider ist diese Weberei auch ein bisschen Showweberei, sodass da neben uns auch „normale“ Touristen waren und leider auch eher ein Rudelknipsen vorherschte. Auch wenn die Damen das sicher kennen, habe ich mich erstmal zurückgeszogen und mit der Instax ein paar Kinder fotografiert, die sich über die Ausdrucke riesig freuten. Ach herrlich, wenn ich so sehe, wie sich Kinderaugen freuen, wenn sie ihr eigenes Ich sehen. Da geht bei mir das Herz auf. Ja die Instax nimmt nicht nur, sie gibt auch.
An einem Aussichtspunkt in den Bergen haben wir unsere erste „richtige“ Mindclass abgehalten. Hier konnte ich viel für mich mitnehmen und auch die anderen haben bei mir den Eindruck hinterlassen, dass da was ausgelöst wurde. Ich bin echt gespannt auf die weiteren Mindclass-Slots.
Mittlerweile schon spät fuhren wir in Richtung unseres Zieles, was zwar von den Kilometern nicht mehr weit war, allerdings war da der Tankinhalt anderer Meinung und wir sind mit Mangel an Diesel stehen geblieben. Naja, wir Deutschen würden erstmal ausflippen, in Panik verfallen, den Fahrer runderneuern und was weiß ich noch alles. Nicht aber hier in Vietnam. Alle blieben ruhig und unser, im übrigen sehr besonnener und suveräner Hoang hat den ersten Motorroller angehalten und in den nächsten Ort mitgefahren, um für eine Lösung zu sorgen. Diese sah so aus, dass erstmal ein Schlauch besorgt und von einem LKW (vom Rollerfahrer) Diesel in eine leere Öldose gefüllt wurde. Mit dem frischen Diesel haben wir dann die restlichen 10KM locker geschafft.
Ja es war mal wieder ein ereignisreicher Tag und ich möchte mich ganz herzlich bei Ly und Heiko für tolle Organisation der Tour bedanke und auch bei Steffen für die tolle Reise und die Vermittlung der Themen und natürlich auch bei Hoang unserem immer sicheren Fahrer bedanken. Und auch bei Andrea, Melanie, Christina, Ronny und Kai möchte ich mich bedanken, dass wir so eine tolle Truppe sind.
Text und Bilder: Mark Diekmann-Lange