Druckbetankung auf Vietnamesisch…
Eigentlich hatte ich den Blogeintrag fertig geschrieben und ganz leise gehofft, es würde keinem Tour-Mitglied auffallen. Weit gefehlt – die »Enter« Taste auf Steffens Tastatur war noch nicht wieder abgekühlt, da stellte Lisa mir schon die Frage: »Frank, hast Du die Geschichte mit dem Reisschnaps ganz vergessen …«. »Oh, dass war keine Absicht«, antwortete ich scheinheilig – Mist erwischt. Was soll‘s, dann gebe ich die kleine Episode also doch zum Besten.
Nach unserer Abfahrt aus Hanoi machten wir einen ersten Stopp, kollektives in der Landschaft verteilen, sich umschauen, mit den Menschen Kontakt aufnehmen. Auf meinem kleinen Spaziergang die Hauptstraße des Dorfes hinauf, kam ich ein einer einfachen Behausung vorbei, aus dem weit geöffneten Fenster hörte man laute Stimmen. In der Hofeinfahrt fiel mir ein kleiner, aus Beton gegossener Schrein auf. Klasse, dass passte zu meinem Thema und so beschloß ich, mir das gute Stück einmal aus der Nähe anzusehen. Ich brachte mich in Position, um das erste Foto des Tages zu schießen, als ein junger Mann auf die Terrasse trat und mir freundlich zuwinkte. Ich lächelte zurück und bedeutete mit meinen Händen, dass ich den geschmückten Schrein mit der skurril anmutenden Vietnamesischen Flagge gerne fotografieren möchte.
Doch zum Foto kam es gar nicht, den bevor ich mich versah, stand ich in der Hütte und bekam gleich einen Platz zugewiesen – Stäbchen, Reisschale und um mich herum eine wild gestikulierende Familie, die mich aufforderte, zu probieren. Na dann mal ran an den Speck, dachte ich. Was ich als erstes probiert habe, kann ich heute leider nicht mehr genau sagen, an die bis zum Rand gefüllte Reisschale mit Schnaps kann ich mich aber erinnern. Scheiß‘ auf die Magenprobleme – ansetzen und weg damit, dachte ich. Danach großes Gelächter in der Familienrunde. Ich hatte meine Schale wohl nicht ganz sauber ausgetrunken. Also wurde die gesamte Trinkzeremonie wiederholt und ich kippte die nächste Schale Reisschnaps in mich hinein. »Was mache ich hier eigentlich«, dachte ich. Wieviel Zeit mittlerweile vergangen war, konnte ich nicht sagen und ich hatte auch keine Zeit darüber nachzudenken, denn die nächste Schale Reisschnaps rollte auf mich zu. Jetzt aber GANZ SAUBER austrinken, dachte ich – dann eine freundliche Verabschiedung und zurück zur Gruppe. Einfacher gesagt als getan, nun bestand auch der Onkel darauf, dass ich mit ihm anstosse – und hinein …
So ganz langsam merkte ich, dass ich betrunken wurde und es höchste Zeit war, der lustigen Runde zu entkommen – also erhob ich mich, schwankte unterstützt von einem Lacher von Links nach Rechts, verabschiedete mich höflich und bedankte mich für die Einladung. Da stand ich also wieder auf der Straße, von den Anderen ist nichts zu sehen. Na dann mal fix anrufen und nachfragen – oh Gott, mein Telefon lag im Auto. PRIMA! Nach einem kleinen Fußmarsch die Straße hinauf erreichte ich wieder die Anderen und wurde unter einem großen HALLO zum Interview gebeten. Standfest und mit klarer Stimme – seht selbst …