Auf nach Sơn La
Ausnahmsweise bin ich heute pünktlich unten vor der Tür des Viethouse. Anne sitzt schon da mit Heiko. Es ist kurz nach 05:30 Uhr. Der Himmel über Hanoi wird langsam heller. Hung, unser Fahrer ist noch nicht da. Nach und nach trudeln alle unten ein. Die Mehrzahl von uns ist magenmäßig ein bisschen angeschlagen. Da hilft nur: Pille rein, glücklich sein!
Als Hung kommt laden wir das Auto ein. Gepäck, Wasser, Decken und alle Vietnam Abenteurer – alle(s) an Bord. Pünktlich um 06:15 Uhr müht sich unser Ford-Transit durch den morgendlichen Verkehr der Hanoier Innenstadt. Jede Menge Schüler und Studenten, Berufstätige treiben über die schmutzigen Straßen an Ihren Bestimmungsort. Die meisten mit dem Roller. Die Kinder zu Fuß und dann mit dem Bus. Die City von Hanoi erstreckt sich noch weit bis in die ländlichen Außenbezirke. Einmal aus Hanoi raus geht es lange geradeaus und langsam aber sicher wird es immer ländlicher. Wir haben noch knapp 300 km vor uns, dann sind wir in Sơn La.Nach einer einem Weilchen brummt eine sonore Stimmt von der Rückbank: „Hungeeeer“. Heikos Magen rebelliert. Wir können ihn förmlich im ganzen Bus schreien hören. Ein wildgewordener Drache, würde sich bei dieser Geräuschkulisse wieder in seine Höhle verziehen.
Ca. um 9 Uhr machen wir den ersten Stop zum Frühstück in einer kleinen Garküche mit sehr netter Chefin. Es gibt Pho Ga (Suppe mit Hühnchen und Nudeln).
Kurz bevor es weiter geht machen wir noch mit ein paar Leuten am Straßenrand Selfies. Andreas ist einfach unser Star! Den bunten Haaren kann einfach keiner widerstehen. Die Freude ist groß. Aber wie groß die Freude sein kann sehen wir bei unserem ersten außerplanmäßigen „Dung-Lai-Stop“ (Dung-Lai heißt anhalten und sobald unser Fahrer das hört zieht er die Handbremse und wir stoppen).
Wir halten vor einer Schule und entschließen uns kurz einen Abstecher zu machen. Die Kinder sind im Pausenhof, im Schulgebäude auf dem Balkon und sonst auf dem Gelände verteilt. Je näher wir kommen desto lauter wird das Geschrei. Zum einen weil wir alle Langnasen sind und zum anderen weil die Kinder Andreas mit seinen bunten Haaren entdeckt haben. Ungefähr so muss sich Justin Bieber fühlen wenn er in die Menge taucht. Die Kinder sind außer Rand und Band. Schreien, Kreischen, Lachen. Alles zusammen und in ohrenbetäubender Lautstärke. Wirklich einmalig. Beim Schreiben muss ich wieder Grinsen.
Die Fahrt geht weiter und Steffen gibt uns die erste Mindclass Stunde. Zwischendurch halten wir immer mal wieder an, genießen die Aussicht und Fotografiere. Der erste kleine Stopp ist in einer Kurve am Fuße eines Teefeldes. Nach weiteren intensiven Kilometern voller Landschaft, gedanklichem Input und noch mehr Spirit machen wir irgendwann an einem kleinen Hang halt an dem Zuckerohr geerntet wird. Katrina und Andreas beschließen zu den Feldarbeitern zu gehen. Jo-Jo macht sich auf den Weg die Straße runter und Anne, Yannick und ich laufen ein Stück die Straße hoch um uns die Beine zu vertreten. An einem kleinen Wasserloch wäscht sich ein Feldarbeiter gerade die Füße. Yannick mag kurzerhand dazustehen und rutscht auf dem lehmigen Boden aus und fällt hin. Kurze Schocksekunde. Yannick will (ist klar!) als erstes die Kamera in Sicherheit wissen. Die ist staubig und die Sonnenblende ist kaputt. Ansonsten auf den ersten Blick alles gut. Yannick hat sich den Ellenbogen aufgeschürft muss aber nicht zurück gelassen werden (sehr zu seiner Freude!).
Nach über 10 Stunden Reise kommen wir gegen 17 Uhr in Sơn La an. Wir laden unser Gepäck ins Hotel und vertreten und noch ein bisschen die Füße. Wir treffen jede Menge Kinder da wir gegenüber einer Schule untergebracht sind. Die meisten sprechen super englisch und sind maximal zwischen acht und zehn Jahren alt. Wir bummeln, trinken Zuckerohrsaft und vorbringen den Abend bei gemeinsamen Essen in der Garküche neben unserem Hotel. Eigentlich wollten wir alle früh ins Bett. Eigentlich…
Wer noch mehr Bilder und Videos sehen möchte darf gerne auch mal hier www.mw-fotografie.de oder auf Facebook vorbei schauen – würde mich freuen!
Nette Bilder. Hat aber was vom betreuten Reisen. Ich fand gerade das -Selbst-Entdecken sehr spannend.
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