6
Mrz
2016
4

Angekommen!

Ich habe es gemacht. Tatsächlich. Ich liege in Hanoi im Hotelbett und freue mich hier zu sein. Die Anreise war easy, die Flüge sehr komfortabel. Nur in der Maschine von Dragonair… nach der Landung kam kurz Panik in mir auf, da alle von hinten nach vorn drängeln wollten und ich den Eindruck hatte, keine Kontrolle zu haben. Es erinnerte mich an die Tauch- und Schnorchelausflüge bei denen ich hyperventilierte. Warum spielt der Kopf ab einem gewissen Sättigungszustand an Erfahrung Karussell mit uns? Es war absolut keine Gefahr in Verzug, eher das ultimative Gefühl, ich bin da. Wirklich hier. In Vietnam. In Hanoi. Ich habe es wirklich gemacht. Yeah!
Schon in Hongkong weckte der vertraute Geruch Asiens verschiedenste Gefühle in mir. Nicht nur positive, sondern unsichere, fremde, auch beängstigende. Seid Thailand 1997 (?) war ich nicht mehr wirklich im richtigen Asien. Singapur und Südkorea zähle ich mal nicht dazu, beide Orte sind mehr europäisch als klassisch asiatisch. An dem Immigrationschalter trafen wir Jürgen, einen der anderen Teilnehmer. Am Flughafen begrüßten uns dann überschwänglich Steffen, Heiko, Kerstin und Ralf. Ein großes in den Arm nehmen und dem Gefühl alte Freunde zu treffen, auch wenn ich manch einen das erste Mal, manch anderen das zweite Mal in meinem Leben gesehen habe.
Im Bus zum Hotel wechselte die Stimmung zwischen Schweigen, jeder in dem Versuch anzukommen, wahrzunehmen, sich selbst die Chance des Vergegenwärtigen zu gönnen und des lockeren Umgangs, dem Versuch cool und überhaupt nicht nervös oder gar unsicher zu wirken. Wie menschlich das alles ist und wie groß die Verführung auch eine Schutzmauer zu bauen bis man seine Position geortet hat.
Auch meine Strategie ist ja gern dem Angriff der Verteidigung den Vortritt zu lassen. Doch habe ich mich mittlerweile schon des Öfteren beobachtet, dann ruhiger zu werden und dafür mehr zu beobachten.
Wie sagte Steffen mal zu mir? Wenn du willst, dass die Leute sehen wer du bist, dann zeige es ihnen auch. Überblende nicht in der Unsicherheit die Gabe der Beobachtung, heißt es für mich. Und ja, dadurch nehme ich auf, nehme wahr, sauge ein und auf, ordne ein, sortiere, finde, suche, fühle, denke, kombiniere, interpretiere und die Reise ist bereits im folgen Gange…
Das gemeinsame Abendessen, eine typische, sehr leckere vietnamesische Suppe war schön, fast gewohnt vertraut und selbstverständlich. Der Spaziergang um den nahegelegenen See fast unwirklich touristisch und damit auch vertraut und angenehm. Draußen sitzend, ein kühles Bier trinkend, den Abend, den Moment genießend .
Wie ein Cocoon, eine warme Hülle des Vertrautem bin ich hier angekommen, aufgenommen worden. Ein sehr guter Start auf der Reise, auf meine Reise, in mein Innerstes.
Diese Reise bedeutet mir mehr als gute Fotos zu machen, der Fokus liegt zwar augenscheinlich darauf, doch in mir ging sie vor Monaten los als ich den Entschluss gefasst habe dieses Abenteuer Vietnam anzutreten. Ich will das „mehr“ Sehen lernen, ich will mich öffnen, will mich treiben lassen, will mich verlieren, mich aufgefangen wissen, mich anlehnen und daran wachsen.
Und weil ich allein dazu nicht den Mut gehabt hätte, mache ich es gemeinsam mit der Schutzhülle dieser Gemeinschaft.

Daniela Ponath: http://daniela-ponath.de

Fotos: gemischte Tourschnappis!

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3 Responses

  1. Ach wie wundervoll!! Ich freue mich sehr auf viele tolle Berichte und Bilder!!
    Euch allen ganz viel Spaß und eine prächtige, eindrucksvolle gemeinsame Zeit!!